Beim Leeren des Briefkastens hatte ich in den letzten Tagen alles andere als Frühlingsgefühle. Gleich mehrere Rechnungen mit Beträgen im vierstelligen Bereich flatterten ins Haus. Und immer waren die Rechnungen für Dinge, die man sich nicht direkt aufs Brot schmieren kann: für Steuern und Versicherungen. Die Krönung erlebte ich dann noch als ich vorgestern bei der Dentalhygienikerin und zur alljährlichen Karieskontrolle war. Meine Zahnärztin will mir eine Krone verpassen! Kostenpunkt im vierstelligen Bereich. Für diesen Preis würde meine Krone in spe nicht mal aus Gold sondern nur aus Keramik sein. Sie verhindere, dass sich mein wurzelbehandelter Zahn spalte. Und nach ungefähr 20 Jahren müsse sie dann erneuert werden. In sachlichem Ton eröffnete mir meine Zahnärztin die bestechenden Vorteile einer solchen Investition respektive die grausigen Nachteile einer Nicht-Investition. Sodass sich die Frage, ob ich mich krönen lassen oder auf die Krone verzichten sollte, ganz von selbst beantwortete. Von selbst versteht sich auch, dass mir keine meiner Versicherungen etwas an meine Krone bezahlen wird, noch werde ich den Betrag von den Steuern abziehen können.
Und so kam es, dass ich vom Zahnarzt frustriert direkt zum Bäcker ging. Meine dortige Investition in Kalorien hatte drei Vorteile: 1. lag sie nicht im vierstelligen Bereich, 2. erhielt ich dafür einen handfesten Gegenwert, 3. löste sie kurzfristig ein Glücksgefühl aus und wird sich langfristig auf meinen Hüften ablagern. Das nenn ich mal eine sinnvolle Investition!
Vielleicht wäre die „Krönung“ oekonomisch gesehen keine so schlechte Investition, da in zwanzig Jahren allgemein mehr Reperaturen anfallen werden. Gratistipp: Ennet der Grenze gibts für weniger Geld eine Krone.
LikeLike