Wandervögel

Am morgen früh,
am Bahnhof Wil
da stehen sie
mit viel Kalkül
und entern roh
den ICE
nach Emmetschloo

Die Gruppe zwängt
sich durch den Gang
am Rucksack hängt,
mir wird ganz bang,
sodass der Spitz
nach oben zeigt
der Stock – kein Witz.

Die Häupter grau,
die Hemden bunt
kariert. Und Frau
und Mann zur Stund
sind wach und froh
und ziemlich laut.
Und rüstig sowieso.

Die Haut gegerbt,
die Waden stramm.
Ob man das erbt
am Maschgenkamm?
Von mancher Tour
berichten sie,
in Jahr’n davor.

Die Pendler still
entflieh’n ratzfatz,
denn jeder will
ja nur ’nen Platz
für sich und Ruh.
Nur ich, ich drück
ein Auge zu

und träume, dass
in dreissig Jahr’n
ich auch, sopass
noch Züge fahr’n,
die Schweiz bereis
in Wanderschuh’n
als froher Greis.

Ein Gedanke zu “Wandervögel

  1. Elisabeth Klinger schreibt:

    Am HB in Zürich wartet eine Menschentraube auf den Zustieg zur S5 . Zwei junge Frauen ärgern sich über die drängelnden Alten. Immer würde nur den Jungen mangelnden Anstand vorgeworfen. Ich denke die Alten drängeln weil ihre Zukunft immer kürzer wird.

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