Formaldehyd

„Es gibt nicht den Schnupfen. Es gibt nicht den Kunden.“ Der tiefgründige Slogan einer Schweizer Krankenversicherung stimmt in diesen Tagen mehr denn je. Schnupfen hat viele Gründe: Erkältungsviren, Pollen, Katzenhaare, Pollen, Staubmilben, Pollen, Pollen und nochmals Pollen und dann noch Formaldehyd. Jawohl, richtig gehört: FORMALDEHYD. Davon sind gestern im Üetlibergtunnel grosse Mengen ausgelaufen. Und Formaldehyd kann dazu führen, dass die Augen brennen und die Nase läuft.

Wie dem auch sei – ich habe keinen Schnupfen und wäre darum wohl keine Kundin für diese Schweizer Krankenkasse. Ohne Schnupfen fühle ich mich dieser Tage ehrlich gesagt schon etwas abnormal. Aber da es mich weder juckt noch brennt, hatte ich heute Zeit, mir Gedanken über Formaldehyd zu machen. Irgendjemand muss es ja tun! Als Freundin der Sprachen dieser Welt waren es in erster Linie Fragen linguistischer Natur, die mich beschäftigten. Was sonst kann man von jemandem erwarten, die sich früher im Chemieunterricht bei jedem Versuch für alle Fälle in die hinterste Ecke des Labors verzogen und für alle Fälle die Ohren zugehalten hat? Für mich beginnt und endet das Interesse für Chemie bei der Verwandlung von Lebensmitteln in der Küche. Da interessiert es mich dafür umso mehr.

Linguistisch gesehen interessiert mich Formaldehyd allerdings schon, vor allem die Aussprache und Betonung. Die Anglistin in mir würde „for maldehyd“ sagen, die Gestalterin „Form aldehyde“ (auf Spanisch auch Form al dehyde) und die Mathematikerin „Formal dehyd“ . Ich finde, Formaldehyd klingt in jedem Fall besser als es sich offenbar anfühlt. Und linguistisch gesehen kann man sagen: Es gibt nicht das Formaldehyd.

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