Alles, was recht ist!

Sie waren gefürchtet und hingen in unserem Primarschulzimmer gross in rot auf A3-Blätter geschrieben an den Wänden. Wenn man sie in einem Aufsatz oder auf einem Arbeitsblatt einmal falsch schrieb, musste man sie 25 Mal auf ein Blatt Papier schreiben. Darum nannten wir sie auch die 25-er Wörter. Dazu gehörten „fiel“ und „viel“, „nämlich“ (ohne H, denn wer nämlich mit H schreibt, ist dämlich). Beim Trennen lernten wir: „S und T sind Brüderlein, wollen stets beisammen sein“ und Schifffahrt hätten wir damals niemals mit drei F geschrieben. Ja, das war noch knallharter Drill. Da war nichts mit spielerischem Lernen und so, nichts mit Kuschelpädagogik. Und wer sein Aufsatzheft zu Hause vergessen hatte, der wurde einfach heimgeschickt, um es zu holen.

Gestern im Büro hat mir nun das Korrektorat der Druckerei in einem von mir redigierten Artikel alle Apostrophe bei „gibt’s“ rausgenommen. Das gibts ja nicht! Ich war wie vor den Kopf gestossen. Die nicht mehr ganz so neue Rechtschreibung ist die Kapitulation vor der Logik. Wo ein Buchstabe fehlt, kommt ein Apostroph rein, das ist doch klar wie Hühnerbrühe. Nur weil es Einige nicht können, muss man sowas doch nicht gleich legitimieren und damit die Bestrafen, die es begriffen oder sich in hartem Drill angeeignet haben. Mir kommt es so vor, als würde man plötzlich sagen: Ach, es fahren ja sowieso immer mal wieder Autos bei rot über die Ampel, dann führen wir doch eine Regel ein, dass man nun bei rot fahren kann.  Das gibts doch nicht!

Für alle, die sich das nicht so gut merken können, hilft vielleicht dieses Sprüchlein: „Gibts und gabs, es ist zwar doof, schreibt man ohne Apostroph!“

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