Was mich an Berlin ja – einmal von den Apostrophs abgesehen – immer wieder fasziniert, ist der lockere und kreative Umgang mit der Sprache, Wenn man durch die Strassen Berlins geht oder die Plakate in der U-Bahn liest, entdeckt man einen reichen Fundus an Wortkreationen.
Das Schild „Meindentist“ entdeckte ich in Prenzlauer Berg. Nebst der Vermischung von Englisch und Deutsch in einem Wort hat mich dabei die Idee fasziniert, dass man es hier nicht nur mit irgendeinem Zahnarzt zu tun hat, sondern eben mit seinem ganz persönlichen. Also ich weiss zwar nicht, ob ich überhaupt einen Zahnarzt nur für mich möchte. Ich stelle mir das nämlich ziemlich aufwändig und teuer vor. So viel gibt es nicht in meinem Mund rumzuflicken und ich weiss auch nicht, ob ich meinen Zahnarzt jeden Tag von 8-20 Uhr und dann auch noch samstags sprechen möchte. Wenn Meindentist keine anderen Patienten haben kann ausser mir, dann wird das ziemlich anstrengend. Ausserdem muss er ja sein ganzes Geld an mir verdienen. Aber vielleicht hat er ja noch einen Zweitjob, den er in den Randzeiten ausübt, zum Beispiel in der Bäckerei zwei Strassen weiter. Die heisst übrigens „Star Back“. Als ich an dieser Bäckerei vorbeiging, wurde gerade etwas angeliefert. Und auf dem Lieferwagen stand „Miet me!“ Am weitesten treiben es bezüglich der Wortkreationen jedoch die Friseure mit haarsträubenden Kreationen wie „Haar-a-Kiri“ oder „Haar-zwei-O“.
Vor vielen Jahren gab es in Berlin übrigens mal eine Image-Plakate der Stadtreinigung mit dem unübertrefflichen Slogan „We kehr for you!“ Der Slogan sprach zwar nicht besonders für die deutsche Aussprache des Englischen Worts „care“. Ich fand ihn trotzdem hairlich.
Sehr schön ist auch der Kneipenname „Mollekühl“ (Molle= ein runder Humpen Bier), den könnte ich jetzt auch gebrauchen…sitze im Büro und schwitze vor mich hin.
LikeLike
Da bin ich kürzlich dran vorbei gelaufen, ist mir auch aufgefallen. Lustig 🙂
LikeGefällt 1 Person