Im Konzert – Seitenwechsel

Am Samstag war ich mal wieder im Konzert. Dieses Mal befand ich mich aber nicht auf der Bühne sondern im Publikum. Ins Konzert geht man ja in erster Linie, um Musik zu hören. Man will aber auch was sehen, ich jedenfalls. Sonst könnte ich ja einfach nur eine CD hören. Das Konzert war im Zürcher Kongresshaus. Kaum sassen wir auf unseren Plätzen, da erinnerten wir uns daran, wie wir dort vor Jahren „The Phantom of the Opera“ gesehen hatten und damals unsere Rücken ganz lang machen mussten und unsere Köpfe permanent von Links nach rechts neigten um etwas zu sehen. Ich beruhigte mich damit, dass es ja dieses Mal kein Musical sondern ein Konzert war und freute mich, so lange das Licht im Saal noch an war, an der Vielfalt der Hinterköpfe im Publikum. Als dann das Palastorchester und Max Raabe auf die Bühne kamen, stellte ich den Fokus meiner Augen auf Weitsicht und bemühte mich, die beiden Köpfe, die direkt vor mir Max Raabe kunstvoll umrahmten, auszublenden. Das Problem war jedoch, dass drei Reihen vor mir eine grosse Dame mit einer Kurzhaar Frisur sass. Ein Wirbel an ihrem Hinterkopf liess zwei Haarbüschel abstehen. Das führte dazu, dass der Herr zwei Reihen vor mir seinen Kopf stets etwas nach links neigte. Leider aber sass die Partnerin des Herrn in der ersten Reihe vor mir rechts von diesem, sodass dieser wiederum seinen Kopf stets nach rechts neigte. Diese gegenläufigen Kopfbewegungen wirkten sich denkbar ungünstig auf mein Gesichtsfeld aus. Zum Glück ist Max Raabe ja schlank, sodass ich ihn in der schmalen Spalte, die sich zwischen den Köpfen vor mir in wenigen glücklichen Momenten auftat, manchmal sogar sehen konnte. Wenige Male bewegte sich Max Raabe auch. In diesen Momenten witterte ich jeweils die Chance, einen Blick auf ihn zu erhaschen. Leider aber ging es den Leuten im Publikum vor mir ähnlich. Die Bewegung auf der Bühne führte dazu, dass sich die Köpfe im Publikum hin und her bewegten – wie die Ähren in einem Weizenfeld, wenn der Wind darüber weht. Allerdings nicht so koordiniert wie Ähren. Es war ein bewegtes Konzert, das mir trotz der eingeschränkten Sicht gut gefallen hat. Wenn ich jetzt die CD von Max Raabe und dem Palastorchester höre, sehe ich vor meinem inneren Auge Hinterköpfe, die sich gegenläufig hin- und herbewegen. Das gleiche Bild halt wie beim „Phantom of the Opera“.

2 Gedanken zu “Im Konzert – Seitenwechsel

  1. Elisabeth Klinger schreibt:

    Das Problem ist bekannt. Eigentlich sollten die Sitzreihen nach Körpergrösse angeschrieben werden. Vorne die kleineren Leute 1,60m , dann stufenweise immer grösser. Die Grossen müssten sich dann zu hinterst platzen, Frisur hin oder her.

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