Der Januar ist der Montag vom Jahr. Meine Muse ist im Winterschlaf und ich überlege schon seit Tagen fieberhaft, was ich hier denn Geistreiches bieten könnte zum neuen Jahr. Soll ich das Wort „Hochhaus“ konjugieren, meinen Geschirrspüler liebevoll beschreiben oder doch eine Psychoanalyse meines Kühlschranks verfassen? Fest stand einzig, dass ich NICHT dichten würde. Auf der Suche nach Inspiration – oder viel mehr, um meinen Gästen aus dem Züribiet ein kinderfreundliches und Bern typisches Programm zu bieten – war ich heute im Paul Klee Museum. Da waren unmittelbar neben dem museumspädagogischen Bereich für die Kinder drei etwa hüfthohe Stapel von Skizzen zu sehen. Sie alle zeigten Telefkonkabinen und S-Bahnen, die ein einziger Künstler jahrelang betrachtet und in ziemlich kindlicher Ausführung zu Papier gebracht hatte. 5-10 Skizzen von diesen immer gleichen Sujets waren es täglich – wobei der Künstler stets mit den Buntstiften variierte.
Der Anblick dieser Skizzenstapel faszinierte mich un gab mir zugleich Hoffnung. Offenbar spielt es keine grosse Rolle, was man tut und wie gut man es macht. Hauptsache, man bleibt dran und tut es – mit Freude und aus Überzeugung. Mit etwas Glück wird es am Schluss sogar in einem Museum ausgestellt oder in einem Buch gedruckt. Doch im Grunde gilt das ja nicht nur für das Skizzieren oder Schreiben sondern auch für ganz viele andere Dinge im Leben wie Arbeiten, Spielen und Lernen. Ist das nicht tröstend, wenn man kurz davor steht, sich mit den lustfeindlichen Vorsätzen einer Leistungsgesellschaf im Nacken (z.B. mehr Sport – weniger Fressen) ins Januarloch zu stürzen?
An dieser Stelle wäre es eigentlich angezeigt, allen ein glückliches und frohes neues Jahr zu wünschen. Aber dazu ist es längst zu spät. Ich musste nämlich feststellen, dass man Neujahrsgrüsse neuerdings schon am 31. Dezember des alten Jahres per SMS oder Whatsap verschickt. Dann hat man es schon weg, das Telefonnetz bricht nach Mitternacht nicht zusammen und man kann um 00.05 gleich unter die Decke kriechen, oder noch lieber schon vorher. Übrigens, falls jemand dort unter der Bettdecke meine Muse angetroffen hat, soll er sie bitte mal schön von mir grüssen.
Die Muse ist in den Ferien. Sie profitiert von einem Sonderangebot all incl. Für uns beginnt der harte Alltag: Schnäppchenjagd im Schoppingcenter, Waren umtauschen, weniger Hüftumfang mehr Fitness, letzte Guetzlikrümmel aus den Küchenschubladen fegen und und und
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Also ich freue mich auch am Fünften noch über „Die Erste“ – es bleiben ja noch 360 Tage voller Glück und Freude… respektive noch 329 Tage bis zum Advents-Kalender 2016!
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