Weniger überraschend als der Brexit und dementsprechend weniger Medienwirksam war am Samstagnachmittag der Schwexit, der Austritt der Schweiz aus der EM 2016. Hab ich’s doch gesagt! Die Schweizer Nati und die EM verhalten sich etwa so wie die Schweizer Musikstars und der Concours d’ Eurovision; irgendwie schwierig. Wir würden zwar gern aber können irgendwie nicht. Dabei haben sie gekämpft und gut gegen die Polen gespielt, unsere Schweizer Fussballprofis, das auf jeden Fall. In der zweiten Spielhälfte liefen sie sogar zu Hochform auf. Es war schliesslich ein verdientes Fifty-fifty, oder besser gesagt 1:1. Und ich meine, so ein Elfmeter ist nicht nur Nervensache, es gehört auch ein Quäntchen Glück dazu. Xhaka kann nichts dafür. Es liegt doch auf der Hand: Schuld am Schwexit war einzig das Morgenrot.
Schon nachdem die polnischen Spieler als munteres Chörlein ihre lüpfige Hymne auf den Rasen hinausschmetterten, starrten die Schweizer Spieler zu den schweren Klängen des Schweizer Psalms starr in die Arena, und bewegten bis auf drei Spieler nicht mal den Mund. Es liegt auf der Hand: Sie sahen (Morgen)rot! So viel lyrisch-musikalische Schwermut fuhr in die Beine und es dauerte eine ganze Spielhälfte, bis sie sich unser Fussballteam wieder aus den Knochen gekickt hatte. Oder waren sie im Geist bei der Nationalhymne und versuchten sich an den Text der ersten Strophe zu erinnern? Hinzu kam, dass sich die Fussballer in ihren roten Trikots nicht wesentlich von der Morgenröte abhoben und permanent gegen die Strahlung anzukämpfen hatten. Das alles wäre ja noch gegangen, wenn sich über dem Strahlenmeer nicht auch noch der Alpen Firn gerötet hätte. Die Nati sah einfach nur rot, ist doch logo! Man muss kein Fussballexperten sein, um das zu verstehen. Sicher wäre das Spiel anders verlaufen, wenn die Schweiz bereits eine neue Nationalhymne eingeführt hätte (mein Sommer-Hit 2016 kam für die Einreichung zum Wettbewerb leider zu spät).
Epilog: Ein Trost ist, dass heute Abend Island gegen England spielt. Dieses Spiel lohnt sich mit dem Live-Kommentar des isländischen Kult-Kommentators Gudmundur Benediktsson anzuschauen. Da hätte sich übrigens auch der Kommentaor vom Schweizer Fernsehen eine Scheibe von abschneiden können…
Eine witzige, tollle Geschichte, die mir sehr gefällt.
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