Fussgymnastik

Liebe Leserin, lieber Leser: Hand aufs Herz – kannst du eine Zeitung barfuss mit den Zehen vom Boden aufheben? Wahrscheinlich denkst du jetzt: „Klar, das kann doch jeder!“ Dabei ist das gar nicht so einfach. Es soll aber eine gute Übung sein, wenn man ein schwaches Quergewölbe am Fuss hat – oder eben einen Spreizfuss. Als ich diese Übung neulich nach einem Besuch beim Orthopäden auf Youtube fand, erinnerte ich mich wieder an einen Nachmittag in meiner Kindheit zurück. Barfusslaufen gehörte zum Sommer wie Eis schlecken, in die Badi gehen oder abends Sommerwunschprogramm gucken (am liebsten Bud Spencer und Terrence Hill, Winnetou oder Westernfilme wie etwa High Noon).
Ich erinnere mich, wie meine Schwester und ich mit etwa acht Jahren mal bei einem Nachbarsmädchen zu Besuch waren. Es war warm und wir gingen barfuss. Auf der Terrasse stand die Wäsche zum Trocknen. Und wie man als Kind halt so auf Ideen kommt, legten wir uns unter den Wäscheständer und begannen mit den nackten Zehen die Wäsche herunter zu zupfen. Das erforderte ganz schön viel Zehenfertigkeit und Kraft, zumal die Wäsche ja mit Klammern befestigt war. Wir waren natürlich dementsprechend stolz auf unser Kunststück. So leerten wir den ganzen Ständer, hängten die Wäsche danach wieder auf und begannen das Spiel von vorne. Als dann die Mutter unserer Nachbarin nach Hause kam, riefen wir sie stolz, damit sie unser Fusstheater bewundern konnte. Leider gab es statt Applaus eine schallende Ohrfeige für unsere Freundin und wir wurden barsch nach Hause geschickt.

Hätte uns die Nachbarin damals doch nur gewähren lassen! Heute muss ich meine Wäsche selber waschen und laufe nur noch selten barfuss. Daher wohl die Spreizfüsse.

 

 

Ein Gedanke zu “Fussgymnastik

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