Vor rund zwei Jahren habe ich auf diesem Blog einen Text mit diesem Foto vom Borough Market in London gepostet. Auf dem Foto ist eine Wandtafel abgebildet, darauf heisst es: „Before I die I want to…“. Die Leute, die den Markt besuchen, können im Vorbeigehen den Satz mit Kreide ergänzen. Auf der Wandtafel stehen Sätze wie: „…travel the globe. …do everything at least once. …find happiness in the simple things.“ und so fort. Ich machte ein Foto davon, denn mir gefiel diese Gedankenspielerei über ein ernstes Thema an einem alltäglichen Ort. Die sogenannte „Bucket-List“, die Liste der Dinge, die man noch tun möchte, ehe man „den Bucket kickt“ (frei übersetzt: ins Gras beisst) erschien mir so typisch für die Briten und ihren makaberen Humor. Jedenfalls könnte ich mir eine solche Tafel am Zürcher Bürkliplatz nicht vorstellen.
Nach den jüngsten Geschehnissen beim Borough Market in London haben jener Blogbeitrag und das Foto für mich eine ganz neue Bedeutung erhalten. An Stelle des leichten Gedankenspiels auf der Wandtafel ist ein schrecklicher Kampf um Leben und Tod getreten. Brutal, unerwartet und völlig sinnlos wurde das Leben von sieben Menschen ausgelöscht. Entsetzt, traurig, wütend und ratlos schaut die Welt auf den Borough Market.
Für die sieben Menschen, die bei diesem Terrorattentat ums Leben kamen, hoffe ich, dass sie ihre Träume gelebt haben. Und ich bedauere zutiefst, dass die drei Attentäter offensichtlich keine Träume hatten und sinnlos Leben verschwendeten.