Ja, ich gebe es zu. Neulich war ich mal wieder in Konstanz zum Einkaufen. Ich mache das natürlich nicht oft, nur so zweimal im Jahr. Das ist doch o.k., oder? Ich meine, ich kaufe dafür nie auf Zalando ein. Das wäre ja viel schlimmer. Wenn ich in Konstanz einkaufe, dann bleiben wenigstens dort die Geschäfte im Städtchen, wenn auch die Schweizer Geschäfte von Bern bis Kreuzlingen bluten. Aber bei Zalando, da bleiben einfach alle auf der Strecke, hüben wie drüben. Nur die Zalando-Boxen, die kreuzen Landesgrenzen, Strassen und Schienen und kehren nach dem Anprobieren wieder zurück auf Strassen und Schienen bis sie wieder mit Inhalt in anderen Grössen und Farben auf den gleichen Strassen und Schienen zurück zum Anprobieren reisen und so weiter. Allerdings funktioniert das auch nur so lange, wie Strassen und Schienen verfügbar sind. Bis Oktober kommen die Zalando-Boxen zum Beispiel nicht mehr durchs Rheintal, denn zwischen Baden-Baden und Rastatt ist die Bahnstrecke unterbrochen. Eine Baustelle in einem Strassentunnel, das unter der Bahn durchführte, hat aus einem funktionierendem Bahnabschnitt wiederum eine Baustelle gemacht. Und da bleiben dann halt auch die Zalando-Boxen auf der Strecke.
Jedenfalls war Konstanz an jenem hundskommunen Wärchtig so voll, dass ich nicht ganz auschliessen konnte, dass auch ein paar gestrandete Zalando-Einkäufer unterwegs waren. Ich schob mich durch die Menschenmassen und fand meinen Lieblingsschuhladen. Leider hatte ich meinen Pass zu Hause vergessen. Tja, Konstanz ist eben doch keine Schweizer Stadt, auch wenn man dort mehr Schweizerdeutsch als Hochdeutsch hört. Also gab’s leider keine Ausfuhrscheine und keine Mehrwersteuer zurück. Wohlgenährt (Eine Kugel Eis für einen Euro und Kuchen, hach, diese Kuchen!), glücklich und mit überquellenden Taschen und Tüten fuhr ich mit der SBB pünktlich in die Schweiz zurück. Zahl-and-go ist eben doch viel besser als Zalando.