Heute war ein verrückter Tag: Ich habe meine Spaziergang-Runde zum allerersten Mal in umgekehrter Richtung gemacht. Seit gut einem Jahr wohne ich nun in Seen. Ich habe am neuen Wohnort schnell ein paar Lieblingsrunden gefunden, die ich seit dem Lockdown regelmässig mache. Ich habe eine Runde, die eine Stunde dauert, eine halbstündige Runde und einen Quickie von einer Viertelstunde. So gerne ich im Leben Abwechslung habe, so konservativ bin ich bei meinen Spaziergängen. Ich würde fast sagen erzkonservativ. Seit dem Lockdown habe ich meine einstündige Runde unzählige Male gemacht – immer in dieselbe Richtung. Bis auf heute.
Was mich ausgerechnet an diesem grauen Adventssonntag dazu bewogen hat, mit meiner Tradition zu brechen, weiss ich nicht. Ich hätte meine Runde ja schon unzählige Male davor anders rum gehen können. War es vielleicht ein tiefer Wunsch nach Veränderung der auf so unkonventionelle Art an die Oberfläche drängte? Jedenfalls sind mir auf meiner Gegen-Runde besonders die Steigungen aufgefallen und die Stellen, an denen der Weg abfiel. «Was, hier komme ich jeweils hoch?», habe ich mich gewundert, als ich meine Pobacken auf dem Weg vom Restaurant Eschenberg in den Wald zum Bremsen zusammenklemmte. Auch die Abzweigungen sahen ganz anders aus als in umgekehrter Richtung. Wenig spektakulär waren hingegen jene Strecken, die flach und gerade waren.
Mein Abenteuer hat mal wieder meine philosophische Seite anklingen lassen. Im Corona-Jahr 2020 haben wir ja viele Dinge anders gemacht, da passt meine Runde in entgegengesetzter Richtung ganz gut mit rein. Wir haben anders Geburtstag gefeiert, die Ferien anders verbracht und so wie es aussieht, wird es auch ganz andere Weihnachten geben. Oft waren wir gezwungen, mit Traditionen zu brechen. Wir haben es getan, weil uns keine Wahl blieb. Die grosse Frage ist nur: Wie werden wir es machen, wenn wir wieder die Wahl haben? Wie und wo verbringen wir 2021 unsere Ferien? Wie feiern wir nächstes Jahr Geburtstag und Weihnachten? Kehren wir zum Alten zurück, machen wir es gleich wie in diesem Corona-Jahr oder werden wir ganz neue Wege gehen? Auch ich habe mich heute, als ich vor der Haustüre meine Schuhe auf der Türmatte abputzte, gefragt: Werde ich meine Runde nächstes Mal so oder anders rum machen?
Tja, Änderungen fallen uns von Natur aus schwer. Dabei sind sie gut für unser Gehirn, bedeuten sie doch mehr positive Impulse. Von sich aus etwas zu ändern, ist natürlich beliebter als andersrum. Deine Beiträge sind wertvoll, ich wünschte, sie kämen öfters.
Ich wünsche Dir ein gutes neues 2021, mit vielen fruchtbaren Änderungen. Liebe Grüsse, Elisa
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Liebe Elisa, ich danke dir von Herzen für deinen lieben Kommentar, der mich sehr freut. Ich habe mir fest vorgenommen, wieder mehr zu schreiben. Dir wünsche ich eine frohe Adventszeit und alles gute im 2021! Herzlich, Christine
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Fein!!
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